Am 24. November 2024 stimmen die Schweizer Stimmberechtigten über die einheitliche Finanzierung ambulanter und stationärer Leistungen ab. Die SPO macht sich stark für diese Vorlage, denn das Gesundheitswesen steht vor grossen Herausforderungen: Eine stark fragmentierte Gesundheitsversorgung, kaum Patienteneinbezug und mangelnde Digitalisierung sind nur drei Gründe, warum es aus Sicht der SPO einen grundlegenden Paradigmenwechsel braucht. Besonders relevant für Patienten ist eine durchgängige, sektorenübergreifende Versorgung. Denn wenn die Behandlung und Betreuung an der Sektorengrenze, zum Beispiel zwischen dem Spital und der Spitex, stoppt, dann bleibt häufig nur eine Person, die den weiteren Verlauf sichern kann: Die oder der Patient:in selbst. Dies birgt vor allem für Menschen, die das Gesundheitswesen oft brauchen, grosse Probleme:

  • Der einseitige Fokus auf einzelne Leistungen und medizinische Fachgebiete führt dazu, dass Patient:innen fragmentiert und sehr organspezifisch beurteilt werden, was häufig zu Über-, Unter- oder Fehlbehandlungen führen kann. Es ist nachgewiesen, dass nicht notwendige Behandlungen ohne medizinische Indikationen systematisch durchgeführt werden. Auch ist es für Patient:innen häufig schwierig und energieraubend, die entsprechenden Fachpersonen mit den notwendigen Informationen zu versorgen. Das bestehende System verunmöglicht einen ganzheitlichen und interprofessionellen Ansatz, nach dem Menschen und ihre Beschwerden in ihrem kompletten Kontext (Lebenssituation, Gesundheitsverhalten, Wechselwirkungen mit anderen Beschwerden etc.) wahrgenommen und unterstützt werden können. Die fortschreitende Spezialisierung in der Medizin und die Komplexität des Gesundheitssystems werden den Bedarf nach Koordination weiter verstärken.
  • Aufgrund der mangelnden flächendeckenden Digitalisierung haben Patient:innen kaum Möglichkeiten, ihre eigenen Daten zu kontrollieren und zuverlässig sowie rechtzeitig an relevante Fachpersonen zu übermitteln. Dies schwächt die Position von Patient:innen im Behandlungsprozess.
  • Nicht zuletzt erschweren die bestehenden Tarifsysteme die Koordination erheblich: Vergütet werden Einzelleistungen, was sowohl zur Mengenausweitung, als auch zu einem fragmentierten System ohne etablierte Vernetzungsmechanismen unter Leistungserbringenden führt

Aus diesen Gründen unterstützt die SPO alle Massnahmen, die das Gesundheitswesen integrierter macht. Eine einheitliche Finanzierung führt zwar nicht automatisch zu mehr Integration, aber sie schafft wichtige Voraussetzungen dafür.

Natürlich ist nicht alles an der Reform aus Sicht der Prämienzahlenden unterstützenswert: So könnte sie zu einem höheren Selbstbehalt im stationären Bereich führen. Zudem schafft sie die heutige Finanzierungsgrenze der Heimbewohner sowie Spitex-Patient:innen ab. Insgesamt befürwortet die SPO jedoch die Vorlage und empfiehlt ein Ja am 24.11.2024.

(Bild von Gerd Altmann auf Pixabay)