Rauchen schadet die Gesundheit. Mit jeder Zigarette steigt das Risiko für Lungen, Herz-Kreislauf- und Gefäss-Erkrankungen und Krebs. Die Leistungsfähigkeit wird durch den Nikotinkonsum ebenso gefährdet wie die Mundgesundheit und die Potenz. Trotz dieser Risiken raucht über ein Viertel der Schweizer Bevölkerung, die Mehrheit sogar täglich. Den höchsten Anteil an Rauchern gibt es unter den 20-34-Jährigen. Unter den 15-Jährigen raucht bereits jeder siebte gelegentlich bis regelmässig.

Herr R., 55- jährig, erlitt 2020 einen Augeninfarkt mit weitreichenden Konsequenzen: Er ist seit dem Infarkt blind. Obwohl er sich umgehend im Spital behandeln liess, blieb der Behandlungserfolg aus: Eine Therapie, die durch Gerinnsel aufgetretene Verschlüsse von Blutgefässen auflösen sollte, brachte ihm das Augenlicht nicht zurück. Dem Spital kann nach sorgfältiger Abklärung keinen Vorwurf gemacht werden, sie haben alles in ihrer Macht Stehende für den Betroffenen unternommen.

So stellt sich die Frage nach der Ursache. Der Betroffene ist adipös, hatte zum Zeitpunkt vom Augen-Infarkt einen zu hohen Blutdruck und war seit seiner Jugend starker Raucher (ca. 40 py*). Erschwerend kam hinzu, dass Herr R. bereits 2016 einen Herzinfarkt erlitten hatte. Alle genannten Faktoren begünstigen eine schlechte Gefässsituation. Die grosse Frage drängt sich auf, ob der Infarkt eventuell nie passiert wäre, wenn der Betroffene das Rauchen spätestens nach dem Herzinfarkt unterlassen hätte?

Unsere Gesundheit zuliebe ist Vorbeugen die bessere Devise als Heilen. Was das Rauchen angeht, gilt diese Devise nochmals mehr. Unzählige Studien belegen die Gesundheitsschäden von Rauchen (einen Zusammenzug gibt es hier).

Für Jugendliche und junge Erwachsene stellt das Rauchen ein besonderes Risiko dar. Wer bereits früh aufgeklärt wird, kann sein Verhalten auf Basis von Wissen und Fakten beeinflussen, ohne von Marketingmassnahmen verführt zu werden. Umso wichtiger ist es, in der Schweiz, als letztes Land Europas, die Tabakwerbung an Jugendlichen zu unterbinden.

 

*Was bedeutet 40 Py?
Packungsjahr oder auf englisch pack year, kurz py, ist die Einheit, in der die Rauchdosis von Rauchern beschrieben wird. Die Anzahl der Packungsjahre wird berechnet, indem man die Zahl der pro Tag gerauchten Zigarettenpackungen mit der Zahl der Raucherjahre multipliziert. Aufgrund der uneinheitlichen Packungsgrössen rechnet man in der Regel mit 20 Stück Zigaretten pro Packung. Wenn man über 10 Jahre hinweg jeweils 4 Schachteln Zigaretten pro Tag geraucht hat, dann ergibt das 40 Packungsjahre (oder wie bei unserem Patienten: 1 Schachtel pro Tag während 40 Jahre). Die Anzahl Packungsjahre ist klinisch entscheidend für das Risiko Gefässerkrankungen oder chronische Lungenkrankheiten zu entwickeln.