Der 9. Februar stand bei der SPO mit dem gleichnamigen Tag im Zeichen der Zahnschmerzen.
Kennen Sie das Gefühl von Zahnschmerzen, mit begleitenden Kopf- oder Nackenschmerzen? Mit diesem Gefühl stehen Sie nicht allein da. In der Zahnarztpraxis, wie auch bei den Beratungen der SPO, sind diese Schmerzen an den Zähnen, ja im ganzen Kopfbereich, an der Tagesordnung. Sie sind nicht nur lästig und beeinträchtigen den Alltag, sondern können auch verschiedene Ursachen haben. Wenn Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt ein dentales Problem ausschliessen konnte, sollte immer auch an die Möglichkeit eines sogenannten Bruxismus gedacht werden.
Wussten Sie, dass unsere Kaumuskeln zu den stärksten Muskeln in unserem Körper gehören und eine Beisskraft von bis zu 80 Kg erreichen können? Die Kiefermuskulatur beschränkt sich aber nicht nur gezielt auf unseren Kiefer, sondern ist mit der Muskulatur im Kopfbereich, den Schläfenmuskeln bis hin zu unserer Nackenmuskulatur verbunden.
Das heisst, wenn wir essen, sind nicht nur die Kiefermuskeln an diesem Prozess beteiligt, sondern auch eine ganz Reihe weiterer Muskeln im Kopfbereich. Dazu gehören die Zungen- und Mundbodenmuskulatur, wie auch die Schläfenmuskulatur. All diese Muskeln helfen uns, den Kiefer zu bewegen, damit wir die Nahrung zerkleinern und den Mund fürs Sprechen öffnen können.
Aber damit nicht genug mit der Belastung. Im Alltag wird viel von uns gefordert. Wir Menschen neigen dazu, bei belastenden Situationen wie Anspannung oder Stress, unsere Kiefer zusammenzupressen oder auf unseren Zähnen zu mahlen. Ganz nach der Redewendung «an etwas zu kauen haben oder sich die Zähne an etwas ausbeissen». Diese Redewendungen kommen nicht von ungefähr.
Tatsächlich reiben und pressen wir bei Anspannung unbewusst und wiederholt. Hierbei ist die Rede von Bruxismus. Meist geschieht dieser Prozess in der Nacht, so dass sich viele gar nicht bewusst sind, dass ihre gesamte Kaumuskulatur überlastet ist. Dies hat zur Folge, dass sich im Praxisalltag und in unseren Beratungen Patient:innen aller Altersgruppen mit undefinierbaren Zahn- oder Kopfschmerzen melden.
In der Zahnarztpraxis ist das persönliche Gespräch mit dem Patienten, sowie eine sorgfältige Abklärung, um ein dentales Problem auszuschliessen, wichtige Grundvoraussetzung für die Anamnese.
Stellt sich dabei heraus, dass ein Bruxismus vorliegt, gibt es verschiedene zahnmedizinische Massnahmen, um Bruxismus und Verspannungen etwas entgegenzuwirken. Dazu gehört das Reduzieren von belastenden Situationen, das Massieren der Kaumuskulatur und spezielle Physiotherapie. Wenn sich die Beschwerden nicht verbessern, ist das Aufsuchen eines Spezialisten für Kaufunktionsstörung empfehlenswert, um eine Erkrankung der Kaumuskulatur und der Kiefergelenke abklären zu lassen. Ebenfalls ist es möglich, dass Ihnen Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt eine Knirsch-Schiene empfiehlt, um ihre Zähne vor Abrasionen (Abnützung der Zahnhartsubstanz) zu schützen und die Kaumuskulatur zu entlasten.
Es gibt aber auch Übungen, die Sie zu Hause selbst anwenden können, um die Belastung auf die Muskulatur zu verringern. Diese empfehlen sich insbesondere dann, wenn Sie sich in einer belastenden Situation befinden oder sich gestresst fühlen.
- Selbstbeobachtung: Wie fühle ich mich, wenn ich am Morgen erwache. Habe ich Zahn- oder Kopfschmerzen, spüre ich Verspannungen? Wie stehen meine Zähne tagsüber zueinander (in entspannter Haltung haben die Zähne keinen Kontakt zueinander)
- Muskeldehnung: Dehnübungen der Kaumuskulatur können Sie durchführen, indem Sie ihren Mund möglichst weit öffnen und langsam wieder schliessen.
Bei einer passiven Dehnübung legen Sie den Daumen der einen Hand auf die Schneidezähne im Oberkiefer. Ziehen Sie nun mit Zeige- und Mittelfinger der anderen Hand den Unterkiefer locker nach unten, bis Sie ein Spannungsgefühl spüren (Achtung: keinen Schmerz!). Beide Übungen können Sie mehrmals täglich durchführen. - Massage: Durch leichtes, kurzes zusammenbeissen können die Kaumuskeln im Kieferbereich ertastet und dann mit sanftem Druck massiert werden. Auch warme Umschläge im Bereich der Kiefermuskulatur können helfen, diese zu entspannen.
Leiden Sie unter diffusen Zahn- Kopf- und Nackenschmerzen, lohnt sich eine Selbstbeobachtung mit entsprechenden sanften Massnahmen. Suchen Sie bei anhaltenden Schmerzen Unterstützung bei Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt. Sind Sie unsicher, was in Ihrem Fall die beste Vorgehensweise ist, dann buchen Sie eine kurze kostenlose Kurzberatung bei der SPO. Gemeinsam besprechen wir die nächsten Schritte, die Sie unternehmen können.
(Bild: generiert mit AI_wie Kiefermuskulatur mit Kopfmuskulatur zusammenhängt)