In diesem Beitrag teilen Susanne Gedamke, Geschäftsführerin der SPO, und Vanessa Grand, Mitglied des Patientenbeirats, ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Elektronischen Patientendossier (EPD). Während Susanne Gedamke die Vorteile des EPDs trotz einiger Herausforderungen hervorhebt, berichtet Vanessa Grand von den Schwierigkeiten, die sie als Langzeitpatientin mit dem System erlebt hat.

Susanne Gedamke erklärt, dass die Eröffnung ihres Elektronischen Patientendossiers (EPD) sehr kompliziert war. Dies weil sie sich bereits im August 2023 dafür entschied und es zu diesem Zeitpunkt im Kanton Zürich noch keine Möglichkeit gab, das EPD vollständig online zu eröffnen. Stattdessen musste sie einen persönlichen Termin bei einer Eröffnungsstelle vereinbaren und zuvor einen passenden Anbieter auswählen. Ein weiterer wichtiger Punkt im Eröffnungsprozess war der Nachweis der eigenen Identität, da für den sicheren Zugriff auf das EPD eine zertifizierte elektronische E-ID benötigt wird, deren Beschaffung je nach Anbieter unterschiedlich abläuft.

Trotz dieser Herausforderungen sieht sie klare Vorteile im EPD. Sie hebt hervor, dass das EPD ihr einen besseren Überblick über ihre Gesundheitsdaten verschafft hat, was ihr eine grössere Entscheidungskompetenz ermöglicht. Auch wenn die Benutzerfreundlichkeit und der Anschluss weiterer Leistungserbringer noch verbessert werden könnten, überwiegen für sie die Vorteile.

Vanessa Grand, eine Langzeitpatientin, hat hingegen negative Erfahrungen mit dem EPD gemacht. Sie stellt fest, dass das System nicht ausreichend flächendeckend implementiert und integriert ist. In ihrem Fall unterstützt weder ihr Hausarzt noch die Klinik das EPD, was die Nutzung stark einschränkt. Zudem kritisiert sie, dass das System nicht auf die Bedürfnisse von Patient:innen mit chronischen Krankheiten ausgerichtet ist und die Anforderungen der Nutzer:innen nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Dies führt dazu, dass das EPD sein Potenzial in ihrer Situation nicht entfalten kann.

Trotz der Kritikpunkte sehen wir das EPD als einen bedeutenden Fortschritt im Gesundheitswesen. Ein zentraler Zugang zu den eigenen Gesundheitsdaten stellt zweifellos eine Verbesserung gegenüber dem bisherigen Status quo dar.

Mehr zum EPD finden Sie auch in unserem letzten Beitrag: Trotz aller Kritik: Das elektronische Patientendossier ist ein Fortschritt – SPO Patientenorganisation