Am Freitag, 24. März fand zum ersten Mal die Behindertensession im Bundeshaus Bern statt. Diese Session wurde ausnahmsweise zu 22% (oder: mit 44 Sitzen) von Menschen mit Behinderung verstärkt – dies entspricht statistisch dem Anteil an Menschen mit Behinderung in der Schweiz. Diese Vertreterinnen und Vertreter debattierten dabei über politische Themen zur Teilhabe und politischen Rechte von Menschen mit Behinderungen in der Schweiz. Eine der Vertreterinnen ist Vanessa Grand, Mitglied der SPO Patientenbeirat.
Die SPO findet es eine sehr begrüssenswerte Entwicklung, Behinderten in dieser Form in der Politik eine Stimme zu geben, gibt sie Patient*innen doch seit jeher eine Stimme. Personen mit einer Krankheit, sei diese akut oder chronisch, und Behinderte sind im Alltag mit Herausforderungen konfrontiert, welche sehr ähnlich sind. Das weiss Vanessa Grand aus eigener Erfahrung, sie verkörpert diese Verbindung persönlich.
Aus über 200 Kandidaten mit Behinderungen wurden 44 Vertreterinnen und Vertreter per Online-Voting gewählt. Eine davon ist Vanessa Grand, Mitglied des Patientenbeirates der SPO. «Krankheit und Behinderung sind eng miteinander verbunden. Gerade Erbkrankheiten, wie meine Glasknochenkrankheit, führen meist zu einer Behinderung», sagt sie. Doch was heisst es, mit einer Krankheit oder Behinderung durchs Leben zu gehen? Niemand weiss dies so gut wie die Betroffenen selber. «Und leider wird immer wieder über unsere Köpfe hinweg entschieden, sowohl im Gesundheitssystem als auch in allen anderen Bereichen des Alltags».
Das muss sich ändern. Dies die Meinung der gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Behindertensession. Menschen mit Behinderung sollen mehr Partizipation, Mitspracherecht und Teilhabe erhalten, auch in der Politik. Denn dort werden Entscheide getroffen, Gesetze verabschiedet und über Themen verhandelt, welche direkten Einfluss auf das selbstbestimmte Leben der Betroffenen haben.
Damit sich in dieser Richtung etwas ändert, engagierten sich 44 Vertreterinnen und Vertreter am 24. März in Bern. Vanessa Grand betrachtet diese Session als einen ersten wichtigen Schritt. «Es geht um Visibilität», erzählt sie. «Nachdem die Schweiz ein schlechtes Zeugnis betreffend Umsetzung der UNO-Behindertenkonvention erhalten hat, ist es wichtig, dass unsere Volksvertreter die Möglichkeit haben, mit uns vor Ort, im politischen Machtzentrum der Schweiz, reden zu können. Menschen mit Behinderung müssen, sollen und dürfen sichtbar sein. Sie müssen auch die Möglichkeit haben, vollständige Teilhabe in Politik und Gesellschaft in Anspruch nehmen zu können.»
Für Vanessa Grand ist die Wahl in die Behindertensession ein weiterer Schritt in ihrem Engagement für Menschen mit einer Krankheit und oder Behinderung. «Es ist wichtig, dass Betroffene ihre Stimme erheben und Einblick geben in ihr Leben mit einer Krankheit. Dieses erlebte Expertenwissen ist von besonderem Wert und in keinem Lehrbuch zu finden». Partizipation ist das «Zauberwort» der Zukunft.
Die Behindertensession fand am 24. März in Bern statt.