Mit Patient:innenpartizipation – der internationale Fachbegriff ist «Patient and Public Involvement» – sind alle Aktivitäten gemeint, die zu einer aktiven Einbindung von Patient:innen ins Gesundheitswesen beitragen.

Das fängt bei kleinen Dingen im Alltag an – zum Beispiel, Diagnosen und Behandlungsoptionen so zu beschreiben, dass Patient:innen sie verstehen. Oder dass deren Rückfragen und Vorschläge in die Entscheidung über das weitere Vorgehen einbezogen werden. Das liegt eigentlich auf der Hand: Patient:innen verfügen als Betroffene über Kenntnisse, Perspektiven und Erfahrungen, die das Wissen der Fachpersonen massgeblich ergänzen.

Dennoch wissen wir aus Beratungsgesprächen bei der SPO, dass es im Alltag genau daran oft mangelt. Patient:innen, die bei der SPO anrufen, fühlen sich oft übergangen, im Stich gelassen, mit ihren Nachfragen oder Vorschlägen nicht ernst genommen oder ignoriert. Also eben genau nicht adäquat eingebunden in den Behandlungsprozess und die Entscheidungen, wie es damit weitergeht.

Genauso wichtig ist Teilhabe aber auf einer übergeordneten Ebene, also dass Patient:innen bei politischen Entscheidungen über das Gesundheitssystem oder bei der Tarifgestaltung mitentscheiden oder dass in der Wissenschaft nicht nur an Patient:innen geforscht wird, sondern mit ihnen, also dass sie auch bei der Konzeption und Auswertung von Studien mitwirken. Es ist mittlerweile Konsens, dass Patientenbeteiligung Forschung effizienter, glaubwürdiger und ihre Ergebnisse nützlicher machen kann.

Mit der Gründung des Patientenbeirats im Jahr 2021 hat die SPO die Teilhabe von Patient:innen an ihren eigenen Entscheidungen sozusagen institutionalisiert. Es ist kein Zufall, dass die meisten Mitglieder des Patientenbeirats Langzeitpatient:innen sind: Sie haben besonders viele Berührungspunkte mit dem Gesundheitswesen und wissen aus langer, oft auch leidvoller Erfahrung so gut wie wenig andere, was besser werden muss, damit Patient:innen wirklich zu Partner der Gesundheitsfachpersonen werden können.

SPO-Patientenbeirat Michael Rubertus, chronisch in Behandlung seit 20 Jahren, fordert zum Beispiel:

  • Patient:innen als «andere Experten» ernst zu nehmen und ihre Vorschläge in die Behandlung einzubeziehen;
  • Bessere Kommunikation: Ergebnisse schnell und aktiv mitteilen, Entscheidungen auf Augenhöhe mit den Patient:innen;
  • Echte Interdisziplinarität: Ärzte verschiedener Disziplinen, Pflegende und Patient:innen sollten bei Behandlungsentscheidungen standardmässig zusammenarbeiten.

Den vollständigen Beitrag von Michael Rubertus und weitere Argumente für die Patientenpartizipation bald in unserem Mitgliedermagazin «SPO Aktuell». Interessiert an einem Probeexemplar? Dann senden Sie eine E-Mail mit Vermerk «Probeexemplar Partizipation» an info@spo.ch. Oder werden Sie gleich noch heute Mitglied!