Bis vor wenigen Jahren befand sich Chantal Britt in ausgezeichneter körperlicher Verfassung, betrieb regelmässig Sport, genoss eine gute Gesundheit und konsultierte äusserst selten medizinische Fachkräfte. Leider erkrankte sie im März 2020 an Long Covid, was einen einschneidenden Wandel in ihrem Leben bedeutete. Seit einiger Zeit ist Chantal nun Mitglied unseres Patientenbeirats und setzt sich im Auftrag der SPO Patientenorganisation engagiert für die Interessen der Patient:innen ein. Wir haben mit ihr gesprochen;
Chantal, bitte stelle dich in ein paar kurzen Sätzen vor.
Mein Name ist Chantal Britt, bin 55 Jahre alt, verheiratet und habe drei Kinder (19, 19, 17). Bis vor wenigen Jahren war ich topfit, nie krank, ging nur ganz selten zum Arzt und machte fast täglich Sport. Ich bin bereits 10-mal einen Marathon gelaufen. Im März 2020 bin ich an Long Covid erkrankt.
Was ist dein Background, dein Werdegang?
Ich bin ursprünglich Übersetzerin, aber seit über 25 Jahren im Journalismus und in der Wissenschaftskommunikation tätig. Ich liebe es, komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge zu erfassen und für Laien verständlich zu erzählen.
Wie hat die Krankheit / die Diagnose dein Leben verändert?
Long Covid hat mein Leben auf den Kopf gestellt. Ich habe wegen meiner chronischen Beschwerden meinen Job verloren, bin nicht mehr in der Lage Sport zu treiben und habe Mühe, meinen Alltag zu bewältigen. Ich muss Prioritäten setzen und mich einschränken und ich habe weder Energie noch Zeit für Dinge und Menschen, die mir nicht guttun. Ich muss viel geduldiger sein, demütiger, genügsamer und empathischer – mit anderen Menschen, aber auch mit mir selbst.
Was ist deine Aufgabe als Mitglied im SPO-Patientenbeirat?
Im Patientenbeirat vertrete ich vor allem auch die Sicht von schwierigen Patient:innen, die unter chronischen unsichtbaren Erkrankungen leiden, die wegen fehlender Biomarker oft als psychosomatisch abgetan werden. Ich setze mich auch aktiv dafür ein, dass Betroffene und Angehörige vermehrt in die Forschung und die Gesundheitsversorgung miteinbezogen werden.
Was hat dich dazu bewogen, dich für diese Aufgabe zu engagieren?
Als Kommunikationsfachfrau möchte ich die Interessen von Menschen vertreten, die wegen ihren schweren Symptomen oder aus anderen Gründen nicht oder nicht mehr in der Lage sind, ihre Stimme zu erheben und ihre Sicht und ihre Bedürfnisse zu vertreten. Ich möchte helfen, über die aktive Beteiligung der Betroffenen einen Paradigmenwechsel im Gesundheitswesen einzuleiten.
Was möchtest du Patient:innen mit auf den Weg geben?
Jetzt ist die Zeit reif, wo wir als Patient:innen unsere Stimme erheben, unsere Rechte ausüben und uns aktiv in die Forschung und Versorgung einbringen. Nur so können wir sicherstellen, dass wir das Gesundheitssystem mitgestalten und damit die Qualität, Sicherheit und Zufriedenheit von uns allen konstruktiv, innovativ und nachhaltig verbessern.
Vielen Dank, Chantal, für dein Wissen und für die Erfahrungen, die du mit uns teilst, um die Stimme der Patient:innen zu vertreten.
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